Upcycling mit 3D-Druck: Von der Verpackung zum Werkzeug
- 100% nachhaltiges Pilotprojekt Kunststoffkreislauf
- Bei Audi entstehen aus Plastikabfall Werkzeuge für die Automobilfertigung
- Durch das 3D-Druck-Projekt werden Nachhaltigkeit mit Sicherheit und Ergonomie kombiniert
- Ziel ist die dauerhafte CO2-emissionsfreie Produktion
- Mission:Zero – das Ziel ist die Null
Nach gefühlt unzähligen Skandalen angesichts Umweltverschmutzung durch Abgase und die mittlerweile stark in unser Bewusstsein getretenen Folgen des Klimawandels, haftet insbesondere der Automobilindustrie ein Negativimage an.
Mittlerweile hat in den Entwicklungsabteilungen der Autobauer schon ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein eingesetzt.
In die Außenwahrnehmung der Verbraucher ist vermehrt die Vermarktung von E-Autos gerückt – kein Werbespot, kein Plakat, keine Anzeige wirbt mehr für reine Verbrenner.
Doch was geschieht in den Produktionshallen der Automobilhersteller wirklich, und welche Rolle spielt dabei der 3D-Druck?
Mission:Zero – Audi gibt Verpackungen ein zweites Leben
Am Standort Neckarsulm zeigt Audi in einem Pilotprojekt deutlich, wie wichtig ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist. Aus Plastikabfällen entstehen dort Werkzeuge aus dem 3D-Drucker für die Produktion von Fahrzeugen. Die so gefertigten Hilfsmittel entlasten nicht nur die Umwelt, sie erfüllen auch ergonomische Anforderungen und tragen zur Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden bei.
Das Projekt ist Teil des standortübergreifenden Umweltprogramms Mission:Zero.
Von der Verpackung zur Montagehilfe. © Audi AG
Wie aus Plastikabfällen Filament entsteht
"Unser Ziel war es, einen Materialkreislauf zu schaffen und so einen Teil der Mischkunststoffe wiederzuverwerten, die in der Produktion etwa eines Audi A7 anfallen", erklärt Projektleiter Volker Eitrich die einfache wie wirkungsvolle Idee.
Am Standort fallen täglich Kunststoffabfälle durch Verpackungen empfindlicher Bauteile an. Diese werden nun nicht mehr entsorgt, sondern im Pilotprojekt sortenrein gesammelt und in speziellen Anlagen zu Granulat geschreddert und getrocknet.
Die Kunststoffblister werden zu Granulat geschreddert. © Audi AG
Das niederländische Start-up 3devo hat eine Technik zur Filamentherstellung entwickelt, bei der in einem "Filamentmaker" das geschredderte Granulat auf 450°C erhitzt, und im nächsten Schritt zu Kunststofffäden gepresst wird. Das so entstandene Filament dient an Ort und Stelle als Ausgangsmaterial für die Fertigung der Hilfsmittel und Werkzeuge im 3D-Drucker.
Ein weiteres Plus auf das Mission:Zero Konto: Es fallen keine zusätzlichen CO2 Emissionen für die Beschaffung bzw. den Transport der benötigten Filamente an.
Aus Kunststoffgranulat wird Filament gewonnen. © Audi AG
Mission:Zero – die Null muss stehen
Das bei Audi standortübergreifende Umweltprogramm Missio:Zero bedeutet noch mehr als die Gewinnung von 3D-Druck-Material. Bis 2025 wollen die Ingolstädter Autobauer an allen Standorten bilanziell CO2-neutral produzieren.
Über Dekarbonisierung, Biodiversität und nachhaltige Wassernutzung hinaus, ist die Ressourceneffizienz eines der bedeutenden Inhalte des mustergültigen Programms.
"Am Standort Neckarsulm tragen schon heute zahlreiche Maßnahmen und Projekte wie der Bezug von 100 Prozent Ökostrom, eine Pilotanlage für einen geschlossenen Wasserkreislauf im Werk oder der Aluminiumkreislauf im Presswerk zum Schutz von Umwelt und Ressourcen bei", erläutert Achim Diehlmann, Projektleiter des standortübergreifenden Umweltprogramms "Mission:Zero" und Leiter des Betrieblichen Umweltschutzes am Standort Neckarsulm.
"Das Pilotprojekt für 3D-Druck-Filament zeigt als weiteres Beispiel, wie wir immer neue Lösungen entwickeln, um unserem Gesamtziel der konsequent nachhaltigen Automobilproduktion Stück für Stück näherzukommen", führt Diehlmann fort.
Statt Plastikmüll, wurden bis heute ca. 160 verschiedene 3D-gedruckte Werkzeuge produziert. © Audi AG
Ein Werkzeug aus dem 3D-Drucker als Hilfsmittel bei der Automobilproduktion. © Audi AG
Quelle: Audi AG / Audi MediaCenter: https://www.audi-mediacenter.com/de
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